Tradition des Osterwanderruderns wiederbelebt

Rudern ist ein Zustand seelischer und gleichzeitig körperlicher Balance. Das meint die kurze Flucht vor dem Alltag; auf’s Wasser, mit Gleichgesinnten. Wetter, Wind, Strömung – jede Ausfahrt ist etwas anders. Ganz besonders sind aber Wanderruderfahrten. Das vertraute eigene Revier verlassen. Neues entdecken. Mit Kameradinnen und Kameraden unterwegs sein. Ebenso wie Regatten ein bisschen „Ruderer-Ausnahmezustand“ – im Positiven. Zumeist geht’s im Sommer auf Wanderruderfahrt. Auch beim Kitzinger Ruderverein von 1897. In diesem Jahr ließen acht Kitzinger Ruderer zwischen Mitte dreißig und Mitte siebzig jedoch zusätzlich eine alte KRV-Tradition wieder aufleben: die eintägige Osterwanderruderfahrt. 2023 ging es auf dem Main 35 Kilometer von Kitzingen über Ochsenfurt nach Würzburg.

Wettervorhersagen hatten bei den Teilnehmern im Vorfeld nur Schulterzucken hervorgerufen. Regen? Nun, Rudern ist ein Wassersport. Sorge bereitete allerdings das Hochwasser in der Karwoche. Da Pegel und Abflussmenge ab Gründonnerstag fielen, konnten am Karfreitag um 9:45 Uhr ein Dreier (W. Beck) und ein Fünfer (Quintus) jeweils mit Steuermann gen Würzburg starten. Unterstützt durch die Strömung und die Wasserstraßenschifffahrtsverwaltung (WSV), die ein unkompliziertes Schleusen ermöglichte, ging es flott die ersten 17 Kilometer nach Ochsenfurt. Traditionell wurde am Steg des alten Standorts des Ochsenfurter Rudervereins anlegt, gevespert – natürlich fleischfrei – und bei einem Espresso im nahen Salvas-Eisladen die angekündigte Wartezeit bis zur Schleusung verbracht. Ein bisschen Dolce Vita geht auch bei 7C und wiederholtem Nieselregen!

Der Nachmittag begann zwar mit einem „ihr könnt früher in die Schleuse, wenn ihr euch beeilt“-Anruf und hastigem Aufbruch aus dem Café. Bei zunehmend aufklarendem Wetter belohnte die zweite Streckenhälfte an Sommer-/Winterhausen, Eibelstadt und Randersacker vorbei jedoch mit schönstem Frühjahrsrudern. Um 15:45 Uhr empfing Sportvorstand und Bootstransportfahrer Dr. Michael Bedö die Wanderruderer am Altwasser des Würzburger Ruderzentrums. Nach dem Verladen der Boote und Rücktransport nach Kitzingen klang der Wanderrudertag bei Pizza und Gesprächen aus.

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