Am 18.5. trafen sich 13 mutige Ruderkameraden am Kitzinger Bootshaus. Nach dem Verladen der Skulls in einen Wanderbus ging es bei guter Verkehrslage mit drei Fahrzeugen Richtung Berlin. Die Besatzung eines Fahrzeuges erhielt sogar noch Ortskunde in bisher unentdeckte Steigerwalddörfer. Bei einem Zwischenstop am historischen Rasthaus Hermsdorfer Kreuz wurden wir von unserer Wanderruderwartin Meike mit leckeren selbstgebackenen Muffins für die anstrengende Fahrt gestärkt.
Nach zügiger Anfahrt konnte beim Ruderklub SV Energie Berlin der Vierer „Zitadelle“ übernommen werden und unsere örtliche Organisatorin Beate komplettierte die Kitzinger Wanderrudertruppe. Eine erste Mannschaft ruderte die „Zitadelle“ 5 km zum Ruderhaus des BRC Ägir, welches für die nächsten 3 Tage unser Stützpunkt werden sollte. Dort wurden die Vierer Havel und Jahn übernommen, anschließend die Zimmer im Hotel Bölsche 126 bezogen. Die Bootsbesatzungen teilte der Vorstand in einer guten Mischung aus Erfahrenen und Neulingen ein. In gespannter Erwartung harrten die fünf Neulinge der Dinge, die da auf sie zukommen würden.
Nach einem Begrüßungsumtrunk auf der herrlichen Sonnenterasse des Rudervereins wurde am Herrentag das
Abenteuer einer Mügelseeüberfahrt gestartet. Zwischen Linienschiffen und zahlreichen Partybooten hindurch erreichten wir die Mügelsseefischerei am gegenüberliegenden Ufer in Rahnsdorf, wo bei frisch gefangenen Fischleckereien eingekehrt wurde. Gestärkt gingen wir bei starkem Seegang die Rückfahrt an. Die hohen Wellen erforderten immer wieder ein „Ruder halt“ und bedeuteten für zwei Neulinge und dem Vorstand am Steuer die Feuertaufe und für die Ruderer eine kraftzehrende Fahrt. Trotz etwas Wasser im Boot und unterschiedlichen Philosophien zur besten Route kamen alle Boote nach 12 km wohlbehalten ans Bootshaus zurück, wo die erste Ausfahrt auf der Terrasse ihren Ausklang fand. Das Abendessen wurde ihm Bräustüberl eingenommen und mit einem „Muschi Puschi Bumm Bumm für alle“ mit unterschiedlicher Begeisterung vollendet.
Für den Freitag stand eine erneute Überquerung des Müggelsees auf dem Programm. Dieses Mal zeigte er sich von seiner schönen Seite ohne Wind, Wellen und störende Partyboote. Die Weiterfahrt durch Kanäle, die von idyllischen Gärten und schmucken Häusern gesäumt wurden, sowie die Heimat von zahlreichen Wasservögeln sind, beeindruckte alle Bootsbesatzungen und führten zu Diskussionen über Immobilienpreise und den Möglichkeiten eines KRV-Zweitbootshauses in Berlin.
Nach einer Rast am Imbiss der Bootswerft Sturzbecher wurde die kurvige Durchfahrt des Gosener Grabens angegangen. Das dschungelähnliche Naturparadies hinterließ bei allen einen bleibenden Eindruck. Wurde bei der Durchfahrt des Seddiner Sees der aufgekommene starke Rückenwind noch als hilfreich empfunden, stellte er sich beim An- und Ablegen am hohen Steg des Gasthauses Strandlust als große Herausforderung dar. Ein gebrochener Skull war das Resultat. Die weitere Strecke führte über die olympische Regattastrecke von 1936. Das Vorstandsboot gewann dort folgenlos eine Einboot-Wettfahrt, während die anderen Boote sich mit heimischen Drachenbooten auseinandersetzen mussten. Die gewonnenen Eindrücke waren die 34 km Herausforderung wert. Der Abend wurde mit wohlverdientem Ouzo beim Griechen ein- und ausgeläutet.
Am Samstag stellten sich drei gutgelaunte und motivierte Bootsbesatzungen am Ruderhaus ein. Sogar ein defekter Rollsitz konnte dem Rudervergnügen keinen Einhalt bieten. Bei zunächst nicht ganz so sonnigem Wetter wurde die Strecke Richtung Berlin Mitte in Angriff genommen. Die erste Etappe führte zur Milchbar im alten Berliner Funkhaus, wo eine erste Stärkung bei Kaffee und Kuchen eingenommen wurde. Der spröde DDR-Charm war hier noch an allen Ecken und Enden spürbar. Das Finden von geeigneten Anlegestellen für alle drei Boote und das Ein- und Aussteigen stellte sich auch hier als Herausforderung dar, die alle trocken meisterten. Die Tour führte weiter an teilweise verlassenen Industriekomplexen und Schiffsfriedhöfen aus DDR-Zeiten vorbei zur Oberbaumbrücke. Dort wurde gewendet, um zur Mittagsrast der Biergarten auf der Insel der Jugend anzusteuern. Die Rückfahrt meisterten wir bei starkem Sonnenschein, Wellengang und Wind bis zum Bootshaus des SV Energie. Dort gaben wir die Zitadelle ab und deren Besatzung trat mit Skulls bewaffnet die weitere Rückfahrt in der Straßenbahn an, während die anderen beiden Boote auf dem Wasserweg zum Ruderklub Ägir zurückfuhren. Bei einer gemütlichen Runde im Ruderheim Ägir wurden alle mit Kaltgetränken für die erneute 34 km Leistung belohnt. Mit einer leckeren Mahlzeit im Gasthaus „Zur Glocke“ wurde auch der dritte Rudertag erfolgreich beschlossen und am Sonntagvormittag die Rückfahrt nach Kitzingen angetreten.
Fazit: Als Ruder-Neuling ließ ich mich auf meine erste Wanderruderfahrt ein, ohne wirklich zu wissen was auf mich zukommt. Rückblickend war es eine erlebnisreiche, sportliche, lustige und kameradschaftliche Ausfahrt, die ich sehr genoss und mir viel Freude bereitet hatte.