Seit zwei Jahren ist die Jugend des Kitzinger Rudervereins wieder auf Regattaplätzen im süddeutschen Raum unterwegs. „Wir wollen die Jugendlichen ans competitionsorientierte Rudern heranführen. Ob daraus für einzelne ein tieferes Schnuppern ins Leistungsrudern wird, muss sich zeigen. Druck wird keiner aufgebaut. Aber die Entwicklung einer kleinen, motivierteren Regattagruppe seit letztem Sommer macht richtig Spaß zu begleiten“, erklärte KRV-Coach Dr. Daniel Nagl Mitte Oktober. Eben jene Motivation führte dazu, dass die Saison „spontan um ein Rennen verlängert wurde“. Am 26. Oktober ging es zum Langstreckentest des Bayerischen Ruderverbands auf dem Maindonaukanal in Erlangen.
Als erste ging Johanna bei den Leichtgewichten der Jugend A auf die Strecke. Nach starken 15:13min auf den erten 3.000m (2:22,2/500m) hatte „Jojo“ auf den letzten zwei Kilometern mit sensorischen Problemen in den Händen zu kämpfen. Trotz guter Form konnte sie ihr Potential daher leider nicht bis zum Ende abrufen. Am Ende standen 31:51min (2:39,2/500m) auf 6.000m. „Im Dezember fährt Jojo noch einen Ergotest. Zum Jahreswechsel gehts ins Langlauftrainingslager des Landesverband, auf Wasser 2025 deutlich früher als 2024 und dann bin ich gespannt, wie nah Jojo an deutlich größere Konkurrentinnen in der Leichtgewichtsklasse in ihrem letzten Jugend-A-Jahr rankommt“, zeigt sich Nagl optimistisch.
Kurz darauf ging Marie Feldrapp auf die Strecke. Als 2006 Geborene startet sie 2025 bereits bei den Senioren B (U23). Marie zeigte Nerven. Direkt zu Beginn standen kleinere Steuerprobleme, bevor Marie ins Rennen fand – ab 500m mit lautstarker Fahrradbegleitung. So war Marie auf den ersten 3.000m in der halben Stunde des Tages mit dem stärksten Gegenwind auf dem Kanal mit 15:23 (2:23,8/500m) noch etwas langsamer als Jojo, konnte die Geschwindigkeit – angetrieben von der überragenden Siegerin des B-Juniorrinnenrennens hinter ihr und Trainer Nagl – jedoch nahezu halten. Am Ende standen gute 30:53min (2:34,4/500m) über 6.000m. „Vielleicht wären auf den letzten zwei Kilometern mit etwas mehr Akku-leer-machen noch zehn bis fünfzehn Sekunden weniger drin gewesen. Aber ich bin stolz, wie gut sich Marie behaupten konnte“, bilanziert Nagl.
Nach Stau am einzigen Steg der Regattastrecke konnte Lorik Shala im zuvor von Bilz genutzten Skiff erst spät zum Start aufbrechen. Der Zwölfjährige blieb jedoch cool, fuhr ohne Stress zwei Kilometer an und ging als letzter Starter des Tages auf die Strecke. Nach souveränem Steuern und engagierter Fahrt – mit 2025 noch herauszutrainierenden technischen Fehlern – standen nach 3.000m 16:23min (2:43,8/500m). „Die Anzahl der über drei Kilometer startenden Zwölfjährigen in Bayern ist überschaubar. Lorik ist rund eine Minute sowie 30 Sekunden hinter den Konkurrenten gelandet, hat aber eine sehr gute Zeit abgeliefert. Ziel ist es, ihn 2025 zu Kursen auf Landesebene anzumelden, die ihm helfen, technisch noch besser zu werden. Wenn ich mir überlege, das Lorik genauso wie Jojo erst seit etwas über einem Jahr im Boot sitzen, wird die Entwicklung in den nächsten 1-2 Jahren spannend“, lobt Nagl.